Life Hacks

Schlafmediziner Dr. Michael Saletu
über die Kunst des guten Schlafs

Schlafen kann doch jeder, könnte man denken. Stimmt aber leider nicht.

Dr. Michael Saletu

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafproblemen und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken.

Höchste Zeit, dem guten Schlaf auf den Grund zu gehen. Im Interview mit Samsung Explore spricht Schlafmediziner Dr. Michael Saletu über die Bedeutung des Schlafs und was für eine erholsame Nachtruhe entscheidend ist.

Dr. Saletu, wie verbreitet sind Schlafprobleme in Österreich?

Die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin hat in den letzen 20 Jahren drei repräsentative Befragungen durchführen lassen, die jeweils ergeben haben, dass circa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung unter Schlafstörungen leidet. Auch weltweite Studien zeigen, dass die häufigste Schlafstörung, nämlich die Schlaflosigkeit, mehr als 25% der Bevölkerung betrifft. Je strenger man den Begriff Schlafstörung definiert, desto niedriger ist natürlich dieser Prozentsatz. Insgesamt kann man aber sagen, dass Schlafprobleme zu den häufigsten Allgemeinbeschwerden zählen.

Nehmen Schlafprobleme in Österreich zu?

Ja, darauf deuten mehrere Umfragen hin. Aber auch in meiner Praxis sehe ich, dass Schlafprobleme insgesamt zunehmen.

Was sind die häufigsten Ursachen für Schlafprobleme?

Es gibt 6 Hauptgruppen von Schlafstörungen. Wenn wir über die gängigste Schlafstörung, der nicht organischen Schlaflosigkeit, sprechen, spielen mit Sicherheit die Bedingungen unserer Leistungsgesellschaft eine zentrale Rolle. Zu mir kommen viele Patienten, die sich von einem wachsenden Arbeitsdruck gestresst fühlen. Auch die ständige Erreichbarkeit, die sozialen Medien und der Konsumdruck, hier immer up-to-date sein zu müssen, sind Faktoren, die Schlafprobleme fördern. Meistens beginnen die Probleme mit psychosozialen Belastungsfaktoren wie Stress in der Arbeit, Stress in der Partnerschaft oder einem sonstigen Konflikt, der sich auftut. Solche Stressfaktoren werden dann mit ins Bett genommen und können dafür sorgen, dass man in ein Gedankenkreisen gerät, das einem nicht schlafen lässt. Kritisch wird es, wenn man irgendwann aus Angst nicht mehr schlafen zu können, tatsächlich nicht mehr schlafen kann.

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Welche gesundheitlichen Probleme verursacht Schlafmangel?

Schlaf ist wichtig für die Zellregeneration, Muskelaufbau, für eine funktionstüchtiges Immunsystem und die Gedächtnisbildung. Wir wissen, dass bei nicht erholsamen Schlaf über eine längere Zeit das Risiko von Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Die Wahrscheinlichkeit, einen Herz- oder Schlaganfall zu bekommen ist bei langanhaltender Schlafstörung einfach höher. Wir wissen auch, dass ein klarer Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Übergewicht besteht. Nach einer schlaflosen Nacht essen Menschen mehr, nehmen mehr ungesunde Kohlehydrate zu sich und ernähren sich generell weniger bewusst. Das ist wissenschaftlich belegt.

Welche grundlegenden Regeln sollte man einhalten, um besser zu schlafen?

Prinzipiell ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig. Von zentraler Bedeutung ist es, den Tag hinter sich lassen zu können und eine Pufferzone zwischen der Arbeit und dem Zubettgehen aufzubauen. Es geht darum, den Alltag bewusst nicht mit ins Bett zu nehmen und sich eine Entschleunigungsroutine anzueignen. Das können abendliche Rituale sein, mit denen man den Tag abschließt. Ob Abendgymnastik, Entspannungsmeditation oder ein Spaziergang mit dem Hund: Es geht um Tätigkeiten, bei denen man runterkommt und den Alltag hinter sich lässt. Nicht zielführend ist es, wenn man noch die letzte Email an den Chef schreibt, den Laptop zuklappt, erschöpft ins Bett fällt und dann um zwei Uhr morgens mit Gedankenkreisen aufwacht. Die Entschleunigungsroutine am Abend ist etwas ganz Entscheidendes.

Laut unserer Umfrage wird das Smartphone abends am meisten genutzt. Was sollte man bei der Smartphone-Nutzung beachten, um den Schlaf nicht zu stören?

Wichtig ist ein achtsamer Umgang mit der Technologie. Generell sollte man das Smartphone spätabends nicht im beruflichen oder einem sonstigen emotional belastenden Kontext benutzen. Wenn man das Handy benützt, dann am besten, um runterzukommen: Meditation, Hörbücher, Musik, alles was für Entspannung sorgt. Aber auf keinen Fall sollte man das Handy auf irgendeine Art und Weise emotional belastend nützen. Zudem halte ich Blaulichtfilter für essenziell. Denn blaue Lichtwellen unterdrücken die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Um das zu vermeiden, sollte man auf seinem Handy immer den Blaulichtfilter automatisch ab einer gewissen Uhrzeit aktiviert haben.

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Was halten Sie davon, den eigenen Schlaf mit einem Schlaf-Tracker aufzuzeichnen?

Wenn man dadurch Sicherheit gewinnt und wenn es auf die Notwendigkeit von schlafhygienischen Faktoren aufmerksam macht, ist das Schlaf-Tracking sehr gut. Es geht darum, was ich mit der zusätzlichen Information mache. Werden die Daten dazu genutzt, um die eigene Schlafroutine anzupassen und erfolgreich dabei zu bleiben, ist das eine tolle Sache. Das Tracking soll aber nicht dazu führen, dass man sich zu große Sorgen um seinen Schlaf macht. Dadurch könnte eine Verunsicherung entstehen, die kontraproduktiv wäre.

Dieses Interview wurde mit Dr. Michael Saletu im Rahmen des Events Samsung Sleep-In im Max Brown Hotel in Wien geführt.

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ÜBER DR. SALETU

Priv.Doz.Dr. Michael Saletu ist Facharzt für Neurologie und europäisch zertifizierter Schlafmediziner.

Dr. Saletu war von 2007 bis 2017 Oberarzt für Neurologie am Neurologischen Rehabilitationszentrum Rosenhügel (Leitung im Bereich Schlafmedizin). Seit Juli 2017 leitet er den Bereich Schlafmedizin am LKH Graz II Standort Süd. 2010 wurde Dr. Saletu der Titel Privatdozent verliehen und seit April 2012 ist er Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin.

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