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Wie ist Fernsehen mit Rot-Grün-Schwäche?

Ein Gespräch mit dem farbenblinden YouTuber Kurono.

Der YouTuber Kurono ist für seine Anime-Leidenschaft bekannt. Mit seinen Fans diskutiert er viel und gerne über Filme und Serien. Aber so bunt die Welt um seinen YouTube-Kanal ist, so „matt“ ist, wie er selbst sagt, seine eigene Farbwelt. Denn was viele seiner Follower noch nicht wussten: Kurono, bürgerlich Amir Yarahi, ist farbenblind. Genauer gesagt hat er eine ausgeprägte Rot-Grün-Schwäche. Mit uns hat er darüber gesprochen, wie er die Welt sieht und an welcher Stelle ihn Hilfsmittel wie die SeeColors-App von Samsung unterstützen können.

Wie hast du festgestellt, dass du eine Rot-Grün-Schwäche hast?

Das muss damals kurz nach der Einschulung gewesen sein. Es gab da kleine einfache Aufgaben, wo Gemüse nach Farben sortiert werden musste. Das konnte ich natürlich überhaupt nicht. Dementsprechend dachten die Lehrer erstmal, ich sei einfach noch nicht klug genug für die Schule. Dann wurde aber ein Test gemacht und man hat festgestellt, dass ich eine ziemliche Rot-Grün-Schwäche habe.

Es fällt schwer sich vorzustellen, wie du Farben siehst, kannst du es erklären?

Ich weiß ja nicht, wie andere sehen, deswegen ist das auch nicht so leicht zu beschreiben. Ich kenne die Farbwelt, so wie sie alle anderen sehen ja auch nur aus Beschreibungen. Ich glaube, meine Farbwelt ist insgesamt etwas matter als eure, weniger intensiv und dynamisch. Die Farben unterscheiden sich nicht so sehr voneinander. Wenn ich in einen Wald gehe, dann hat alles um mich herum so ziemlich die gleiche Farbe. Da ist alles erstmal grün für mich.

Wo macht sich das im Alltag bemerkbar?

Ich habe mich das eine oder andere Mal mit Bildbearbeitung beschäftigt. Das ging ein wenig in die Hose. Für alle anderen waren die Farben dann immer viel zu extrem. Auch bei der Klamottenwahl ist das nicht immer einfach. Ich sollte letztens für meine Freundin ein rotes Shirt mitbringen, von dem es natürlich genau eine rote und eine grüne Version gab. Ich habe ihr natürlich die grüne mitgebracht.

Kurono probiert die SeeColors-App auf einem Samsung QLED TV aus Kurono probiert die SeeColors-App auf einem Samsung QLED TV aus

Deine Leidenschaft sind Anime, stört dabei die Farbschwäche?

Anime sahen für mich ja nie anders aus, ich kenne die Welt gar nicht anders. Ich sehe Filme und Farben ja schon immer so. Ich wusste zum Beispiel auch lange nicht, dass die Laserstrahlen bei „Star Wars“ unterschiedliche Farben haben, bis man es mir gesagt hat. Dadurch habe ich nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben, aber natürlich erlebe ich Filme und Serien dadurch etwas anders als die meisten.

Gibt es Möglichkeiten, etwas gegen die Farbsehschwäche zu tun?

Behandeln lässt sich das nicht. Ich habe mal was von Brillen gehört, die eine kleine Besserung versprechen. Und jetzt durfte ich für Samsung die SeeColors-App ausprobieren. Das war schon ziemlich spannend, mal ein kleines bisschen in die Farbwelt der anderen reinschnuppern zu können.

Wie müssen wir uns das jetzt vorstellen, wenn du mit Unterstützung von SeeColors fernsiehst? Was ändert sich konkret für dich?

Ich versuche es mal mit einer Metapher: Stellt euch ein Ausmalbild vor, das mit Buntstiften koloriert wurde. Mit der SeeColors-App sieht es so aus, als hätte man mit kräftigen Acrylfarben noch einmal drüber gemalt. Die Farben sind lebendiger und die Unterschiede ein Stück intensiver. Und ich glaube das Wichtigste: Die Farben werden etwas unterscheidbarer. Ein klares Rot oder Grün kann ich natürlich trotzdem nicht sehen, aber man bekommt schon eine Idee, wie es in etwa für Farbsehende aussehen muss.

Was würdest du dir von SeeColors wünschen? Was könnte man noch besser machen?

Ich find es schon cool, was die App leistet. Sie könnte insgesamt vielleicht noch etwas mehr Abstufungen bei den Farbschwächen haben. Für meinen Vater, der noch sehr viel mehr Farbschwäche hat als ich, ist die Einstellung P30 zum Beispiel ideal. Für mich wäre, glaube ich, etwas zwischen P20 und P30 optimal.#